Gemeinsam für mehr Patientensicherheit: Impfbarrieren abbauen!
25. Mai 2021
Die Covid-19 Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Impfungen für den Schutz jedes Einzelnen und der Gesellschaft sind. Gleichzeitig ist einmal mehr klar geworden, dass die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen nicht nur aufwändig, sondern auch teuer und zeitintensiv ist. Als eines der größten Impfstoffunternehmen steht MSD somit in einer ganz besonderen Verantwortung. Vor diesem Hintergrund haben wir zum dritten Patients talk Politics digital geladen und gemeinsam mit Vertreterinnen von Patienten- und Seniorenorganisationen sowie der Politik über den Abbau von Impfbarrieren gesprochen.
Frau Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS), und Frau Dr. Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service Gesellschaft (BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen), bestätigten beide in ihren Eingangsstatements, dass die Impfquoten in Deutschland aktuell viel zu gering sind. Frau Hecker betonte, dass dafür die Gründe von Unkenntnis über die eigenen Impflücken im Impfpass, über die Angst vor Nebenwirkungen und Impfschäden bis hin zu einem mangelnden Verständnis über den Nutzen von Impfungen reiche. Frau Keck fügte hinzu, dass der hohe Zeitaufwand sowie das fehlende bzw. mangelhafte System der Terminerinnerung verantwortlich seien. Dies zeige die Diskrepanz zwischen der hohen Zahl an älteren Impfbefürwortern auf der einen und den niedrigen Impfquoten auf der anderen Seite. Beide waren sich einig, dass Impfquoten nur dann gesteigert werden können, wenn die Aufmerksamkeit für Infektionsprävention erhöht und die wichtigsten Kenntnisse zur Infektionsprophylaxe durch Impfungen kontinuierlich vermittelt bzw. aufgefrischt werden. Für Patientinnen und Patienten müsste ermöglicht werden, dass sie Verantwortung für ihre eigene, sichere Versorgung übernehmen können. Dafür müssen Kommunikationskonzepte entwickelt werden, die indikations- und zielgruppenspezifisch aufbereitet sind. Dazu gehört, dass die Informationen in einfacher Sprache verfügbar sind, wie Frau Keck betonte. Auch die anschauliche Darlegung möglicher Nebenwirkungen und die Nutzung digitaler Medien spiele dabei eine besondere Rolle. Frau Hecker betonte zudem, dass die Patientensicherheit nur dann nachhaltig gesichert werden kann, wenn eine zielgruppenspezifische Aufklärung mit der Steigerung des Patient Empowerments und der Sicherstellung umfassender Präventionsleistungen sowie einer umfassenden Impfsurveillance Hand in Hand geht.
Dr. Klaus Schlüter, medizinischer Direktor bei MSD, benannte die besonderen Herausforderungen in der Impfstoffproduktion und -entwicklung. Auf dem Weg zu einem fertigen Impfstoff müssen große wissenschaftliche und medizinische Hürden überwunden werden. Oft vergehen von der Virusanalyse bis zur Zulassung des Impfstoffes in der Regel 15 bis 20 Jahre. Herr Schlüter betonte auch noch einmal die Wichtigkeit des Impfens: Impfungen können immer auch diejenigen schützen, die nicht geimpft sind oder nicht geimpft werden können. Sich impfen zu lassen heißt also nicht nur sich selbst zu schützen, sondern ist auch eine Verpflichtung für die Gesellschaft. Es gilt, Impfungen ins Zentrum jeglicher Präventionspolitik zu rücken, Impfhürden abzubauen, nachhaltige Anreize zu setzen und aufsuchende Impfangebote, z.B. in Schulen und Betrieben, anzubieten.
Frau Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen), Berichterstatterin für Infektionsschutz, stimmte ihren Vorredner:innen zu und befürwortete den Vorschlag, zielgruppengerecht an Schulen – z.B. mit Blick auf die HPV-Impfung – aufzuklären und anschließend ein entsprechendes Impfangebot zu machen. So kann die HPV-Impfquote wesentlich verbessert werden. Zudem betonte Frau Schulz-Asche, dass der öffentliche Gesundheitsdienst nachhaltig gestärkt werden muss. Die elektronische Patientenakte (ePA) – unter Einbezug der Hausärzt:innen – sollte in Zukunft nicht nur den Impfstatus dokumentieren, sondern auch an anstehende Impfungen erinnern.
Am Ende waren sich alle einig, dass der Schlüssel zum Erfolg die Stärkung der Gesundheitskompetenz ist. Patientinnen und Patienten müssen in der Lage sein, aufgeklärte und bewusste Entscheidung selbst treffen zu können. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger den Wert von Impfungen als wichtige Präventionsmaßnahme gegen lebensbedrohliche Krankheiten erkannt und verstanden haben, können Impfquoten auch nachhaltig verbessert werden. Dabei ist klar: Damit nicht nur Geimpfte, sondern auch deren Kontaktpersonen bestmöglich geschützt sind, bedarf es daher einer koordinierten Impfpolitik.
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