Diversity

#GesundheitsGeschichte: Frauen in der Wissenschaft

13. Januar 2023

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Bild von Susan Jenkins im Labor an einem Forschungsgerät. Daneben steht ihr Zitat „Denke immer daran, dass du dafür verantwortlich bist, anderen zu helfen, die nach dir kommen“.

Noch immer denkt man beim Beruf des „Wissenschaftlers“ an einen älteren Mann mit Brille. Dabei gab es schon immer erfolgreiche Frauen in der Forschung: wie Chemikerin Susan Jenkins.

Frauen sind in wissenschaftlichen Berufen nach wie vor unterrepräsentiert: Nur etwa 30 Prozent aller Wissenschaftler:innen weltweit sind Frauen. Um darauf aufmerksam zu machen und einen gleichberechtigten Zugang zu Tätigkeiten in Forschung und Wissenschaft zu fördern, haben die Vereinten Nationen den 11. Februar zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft erklärt.

Einen möglichen Grund für die geringe Zahl an Frauen in wissenschaftlichen Berufen sehen einige in fehlenden Vorbildern. Das Stereotyp eines:einer Wissenschaftler:in ist noch immer ein älterer Mann mit Brille, wie eine Studie unter Schüler:innen aus dem Jahr 2021 zeigt. Dabei gab es schon immer Frauen, die die Wissenschaft maßgeblich geprägt haben – es wird nur zu wenig über sie gesprochen. Wir möchten heute eine von ihnen vorstellen: die Chemikerin Susan Jenkins.

Susan Jenkins begann ihre Karriere bei MSD im Jahr 1957 – als erste schwarze Chemikerin im Unternehmen. Ihren Abschluss hatte Susan zuvor am South Carolina State College gemacht, einer Hochschule, die vor dem Civil Rights Act 1964 für die Bildung der schwarzen Bevölkerung gegründet worden war. Viele ihrer Kolleg:innen hatten an Elitehochschulen studiert, was Susan zu Beginn verunsicherte. Doch sie wurde von ihren Kolleg:innen bestärkt und fühlte sich schnell als Teil der Forschungsgruppe, erzählte sie später. Das Team arbeitete erfolgreich zusammen: Sie schafften es erstmals Ribonuklease (RNA) künstlich herzustellen.

Obwohl sie immer Spaß an ihrer Arbeit in der Forschung hatte, wechselte Susan im Laufe ihrer Karriere in die Personalabteilung. Auch dort erreichte sie viel: als Gleichstellungsbeauftragte, Personalleiterin für die MSD Research Laboratories (MRL) und zuletzt als Senior Vice President Human Resources. Ihr Ziel war es, die Karrierechancen für Frauen und People of Colour (PoC) innerhalb des Unternehmens weiter zu verbessern. Sie war überzeugt, dass es wichtig ist, sich nicht nur für sich, sondern auch für andere einzusetzen.

In einem Interview 2020 sagte sie: „Du musst erst für dich selbst eintreten, und danach für andere. Denke immer daran, dass du dafür verantwortlich bist, anderen zu helfen, die nach dir kommen.“

Warum sich Frauen und Mädchen für einen wissenschaftlichen Beruf bzw. eine wissenschaftliche Ausbildung entscheiden sollten, haben wir Kolleginnen von MSD in Deutschland gefragt.

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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Charlotte Gerling
Sen. Specialist Corporate Communications

+49 89 45 612 093

charlotte.gerling@msd.de

Forschung

#einfacherklärt: Gibt es eine HIV-Impfung?

31. Januar 2023

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Eine Hand, die einen Gummihandschuh trägt, hält ein Reagenzglas. Darauf klebt ein Aufkleber mit der Aufschrift HIV und zwei Kästchen, die HIV negativ und HIV positiv andeuten. Das Kästchen bei HIV positiv ist angekreuzt.

Wie ist der aktuelle Stand der Forschung im Bereich HIV? Wie funktionieren die Therapien und gibt es einen Impfstoff? Wir haben unsere Kollegin Claudia Kröger gefragt, die die Entwicklung der HIV-Pandemie in Deutschland von Beginn an begleitet hat.

Liebe Claudia, die wichtigste Frage zuerst: Gibt es einen Impfstoff gegen HIV? Und wenn nicht, warum gibt es keine Impfung gegen HIV?
Nein, bisher gibt es keine Impfung, die vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus – dem Humanen Immundefizienz-Virus – schützt. Ein großes Problem ist, dass sich das Virus ständig verändert und so immer neue Varianten entstehen. Hat man Antikörper gegen eine Variante entwickelt, helfen diese gegen eine andere möglicherweise überhaupt nicht. Bei einer HIV-Therapie werden auch deshalb immer verschiedene Medikamente eingesetzt, um die Vermehrung des Virus an verschiedenen Stellen zu blockieren. Mittlerweile stehen mehr als 20 Wirkstoffe gegen das Virus zur Verfügung. Was es inzwischen gibt, um eine Ansteckung zu vermeiden, ist eine sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Dabei handelt es sich um Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen, um eine Infektion verhindern zu können.

Du hast in den 1980er-Jahren als Arzthelferin einige der ersten HIV-Patient:innen betreut und in deinem Biologiestudium selbst zum Virus geforscht. Wie hast du die Entwicklung der HIV-Pandemie erlebt?
Am Anfang war es schlimm. Wir hatten wenig Möglichkeiten, den Menschen zu helfen. Und das Virus macht es den Wissenschaftler:innen nicht leicht. Es mutiert nicht nur ständig, sondern bietet auf seiner Oberfläche wenig Möglichkeiten für Antikörper „anzudocken“. Trotzdem standen bereits Mitte bzw. Ende der 1990er-Jahre die ersten Therapien zur Verfügung. Das hat viele Leben gerettet! Heute nehmen die meisten Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben, ein bis zwei Tabletten pro Tag. Wenn Sie ihre Behandlung früh begonnen haben und konsequent ihre Medikamente einnehmen, führen sie so ein fast normales Leben.

Kannst du etwas näher erklären, wie eine HIV-Behandlung funktioniert?
Bei einer HIV-Therapie werden unterschiedliche Wirkstoffe miteinander kombiniert, die an verschiedenen Stellen der Virusvermehrung ansetzen. Das bedeutet, dass manche Medikamente verhindern sollen, dass das Virus in eine Zelle eindringt, andere wiederum, dass das Virus sein Erbgut in die Zelle einsetzt oder wieder andere, dass infizierte Zellen neue Viren produzieren. Diese Form der Kombinationstherapie hat sich bewährt: Dadurch kann die Vermehrung des Virus sogar so stark unterdrückt werden, dass es im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Dann kann es auch nicht mehr übertragen werden – auch nicht beim Sex! Laut aktueller Zahlen des Robert Roch-Instituts von Dezember 2022 leben ca. 90.800 Menschen mit HIV in Deutschland. Etwa 90 Prozent davon sind diagnostiziert. Von den diagnostizierten Personen befinden sich 96 Prozent in Therapie und davon gelten ebenfalls 96 Prozent als erfolgreich therapiert, bei ihnen ist das HI-Virus also nicht nachweisbar.

HIV ist also nach wie vor nicht heilbar, aber gut behandelbar. Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen, vor denen Menschen, die mit HIV infiziert sind, heute stehen?
Leider sind das vor allem Diskriminierung und Stigmatisierung. In einer Befragung der Deutschen Aidshilfe im Jahr 2020 gaben 95 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten eine diskriminierende Erfahrung aufgrund ihrer Infektion gemacht haben. 52 Prozent haben angegeben, dass sie wegen Vorurteilen in ihrem Leben beeinträchtigt sind. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen zu wenig über HIV wissen – bzw. ihr Wissen noch auf dem Stand aus den 1980er Jahren stammt – und Berührungsängste gegenüber Menschen mit HIV haben. Sie haben Angst sich bei alltäglichen Dingen anzustecken. Dabei ist HIV relativ schwer übertragbar. Egal ob umarmen, vom gleichen Teller essen oder küssen: Es besteht in diesen Fällen kein Risiko, sich mit HIV anzustecken. Ich würde mir sehr wünschen, dass das in der Gesellschaft ankommt und Menschen endlich mit HIV, aber ohne Stigmatisierung leben können.

Weitere Informationen zu HIV haben wir auf unserer Patientenwebseite zusammengestellt. Außerdem beantwortet das Robert Koch-Institut hier die häufigsten Fragen zu einer HIV-Infektion und AIDS.

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Charlotte Gerling
Sen. Specialist Corporate Communications

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Forschung

Pipeline für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

16. Januar 2023

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Eine junge Ärztin erklärt einem Patienten etwas. Die Ärztin ist mit dem Gesicht der Kamera zugewandt. Den Patienten sieht man lediglich seitlich von hinten, sodass nur ein Teil des Rückens und des Gesichts zu sehen ist.

MSD forscht intensiv an Therapiemöglichkeiten für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn allein in Deutschland waren sie 2020 für etwa ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich.

Das Herz eines Menschen schlägt ohne Pause zwischen 60- und 80-mal pro Minute. So pumpt es innerhalb von 24 Stunden ca. 7.000 Liter Blut durch das rund 100.000 Kilometer lange Netz an Blutgefäßen im Körper. Erkrankungen des Herzens oder des Kreislaufsystems können schwerwiegende Konsequenzen haben: 2020 mussten deutschlandweit mehr als 1,5 Millionen Menschen allein wegen Herzkrankheiten stationär im Krankenhaus behandelt werden. Etwa ein Drittel aller Sterbefälle in Deutschland gingen im selben Jahr laut Statistischem Bundesamt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück.

Der Begriff Herz-Kreislauf-Erkrankungen fasst Krankheiten des Herzens und der Blutgefäße zusammen – also ein sehr breites Spektrum an Erkrankungen. Häufig handelt es sich um chronische Krankheiten, die schwere Folgen haben können, wenn sie nicht konsequent behandelt werden. MSD forscht daher intensiv an neuen Therapieoptionen u.a. zur Behandlung von Lungenhochdruck oder der Senkung des Thromboserisikos bei Patient:innen mit chronischem Nierenversagen im Endstadium.

Bevor die Arzneimittel zugelassen werden, durchlaufen sie umfassende klinische Studien. In verschiedenen Studienphasen werden Verträglichkeit, Wirksamkeit und potenzielle Neben- und Wechselwirkungen untersucht. „Wir versuchen in Deutschland so häufig wie möglich Teil von weltweiten Studienprogrammen zu sein“, erklärt Sigrid Viergutz, Director Clinical Research DACH bei MSD. „Denn das kommt nicht nur den Patient:innen zugute, die in den Studien ein innovatives Prüfmedikament bekommen, sondern auch zukünftigen Betroffenen. Durch die Teilnahme an den klinischen Studien konnten Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland bei einer Zulassung bereits Erfahrungen mit dem neuen Therapeutikum sammeln – und können diese mit Kolleginnen und Kollegen teilen.“

Weitere Informationen zu klinischen Studien gibt es hier.
Einen Überblick über die Pipeline von MSD bietet die weltweite MSD Webseite.

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Gesundheitspolitik

Neue Antibiotika – Die Herausforderung gemeinsam meistern

24. November 2022

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Antibiotikaresistenzen: Die schleichende Pandemie

Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionen zählen zu den größten Erfolgen der Medizin. Viele Krankheiten haben durch sie ihren Schrecken verloren. Doch bei manchen resistent gewordenen Bakterien wirken sie nicht mehr. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Prof. Dr. Lothar H. Wieler, sprach kürzlich von einer „schleichende Pandemie“. Schaut man sich die aktuellen Zahlen an, versteht man was er meint. Weltweit sterben jährlich ca. 1,3 Millionen Menschen an einer Infektion mit multiresistenten Keimen. Allein in Deutschland sind es rund 9.700 Todesfälle. Die Bildung von Antibiotikaresistenzen ist ein natürlicher Prozess, der durch den unsachgemäßen und übermäßigen Einsatz von Antibiotika begünstigt wird. Durch den rationalen und sehr begrenzten Einsatz von Antibiotika kann dieser Vorgang nur verlangsamt werden. Die stetige Forschung an und Entwicklung von neuen Wirkstoffen ist daher unverzichtbar.

MSD treibt Forschung und Entwicklung voran

Als eines von wenigen großen Pharmaunternehmen weltweit treibt MSD die Entwicklung neuer Reserveantibiotika voran – und das, trotz widriger Marktbedingungen. Neben der eigenen Forschung & Entwicklung unterstützt MSD auch gemeinschaftliche Projekte wie den AMR Action Fund und INCATE). Zuletzt konnte MSD gemeinsam mit dem Bill & Melinda Gates Medical Research Institute verkünden, dass eine Lizenzvereinbarung für zwei präklinische Antibiotika gegen Tuberkulose abgeschlossen wurde.

Bessere Marktbedingungen und Anreize für die Erforschung von Reserveantibiotika

Zwar hat sich die Bundesregierung erst in diesem Jahr wieder im Rahmen der G7-Abschlusserklärung und im Koalitionsvertrag klar zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen bekannt und arbeitet derzeit an der Fortführung der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2030), trotzdem sind die Rahmenbedingungen für den Einsatz neuer Antibiotika sind in Deutschland nach wie vor schwierig. Reserveantibiotika, die v.a. bei stationären Aufenthalten von Patient:innen zum Einsatz kommen, werden über die Fallpauschalen der generischen und kostengünstigeren Antibiotika abgerechnet und somit dem Krankenhaus nicht kostendeckend erstattet. Dabei ist es dringend geboten, dass Reserveantibiotika nur möglichst selten zum Einsatz kommen – also in Reserve bleiben. Aus diesem Grund legt der G-BA strenge Vorgaben zur qualitätsgesicherten Anwendung für einzelne Reserveantibiotika fest. Es ist daher nicht nachvollziehbar, dass der verantwortungsvolle und zielgerichtete Einsatz eines Reserveantibiotikums nicht auch mit einer entsprechenden Deckung der Kosten einhergeht. Ein gesondertes Zusatzentgelt ausschließlich für Reserveantibiotika, das den nicht gedeckten Finanzierungsbedarf sichert, ist dabei eine niederschwellige, kurzfristig umsetzbare Maßnahme, um diesen Systemfehler zu beheben. Dies würde den fachgerechten und qualitätsgesicherten Einsatz stärken und dazu beitragen, die Bildung von Resistenzen zu vermeiden. Der vollständige Lösungsvorschlag ist hier einsehbar.

Neben der Verbesserung nationaler Rahmenbedingungen brauchen wir aber auch internationale Lösungen – denn Antibiotikaresistenzen machen nicht an Grenzen halt. Ein wirksames Anreizmodell ist dabei zum Beispiel das Konzept einer übertragbaren Verlängerung der Marktexklusivität (sog. Transferable Exclusivity Extensions, kurz TEEs) auf EU-Ebene. Das bedeutet: Ein forschendes Unternehmen, dem es gelingt, ein neues und effektives Antibiotikum auf den Markt zu bringen, erhält die Möglichkeit, die Marktexklusivität eines anderen, selbstgewählten Arzneimittels für einen begrenzten Zeitraum zu verlängern. Dieses Anreizmodell hat den Vorteil, dass alle Pharmaunternehmen unabhängig von der Größe profitieren und dass keine staatliche Vorfinanzierung notwendig ist. Weitere Hintergrundinfos zu TEEs finden Sie hier.

Nationale Maßnahmen sind Voraussetzung für wirksame internationale Anreizmodelle

Gegen bakterielle Infektionen sind derzeit einige neue Antibiotika in Entwicklung, doch um den Vorsprung gegenüber resistenten Bakterien zu wahren, braucht es mehr. Dafür ist ein Bündel an nationalen und internationalen politischen Maßnahmen notwendig. So kann die Erforschung und Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe weltweit vorangetrieben und deren Finanzierung gewährleistet werden. TEEs können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Für Deutschland ist es jedoch notwendig, dass eine gerechte Erstattung im Krankenhausbereich sichergestellt wird. Denn sonst greifen auch alle weiterführenden Maßnahmen nicht. Jetzt ist die Zeit, die politischen Weichen dafür zu stellen.

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Lena Verbeek
Managerin Gesundheitspolitik | MSD hub berlin

+49 30 700 141 679

lena.verbeek@msd.de

Verantwortung

MSD spendet Impfstoff gegen Ebola

14. November 2022

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Eine Person in Hygienekleidung steht hinter einer Maschine, in die Glasfläschchen zur Abfüllung des Impfstoffs laufen.

Ende September 2022 meldete die Regierung in Uganda einen Ebola-Ausbruch im Land. In Zusammenarbeit mit der Organisation IAVI produziert und spendet MSD einen Impfstoffkandidaten gegen die dort vorherrschende Sudan-Variante des Virus.

„Krisen wie die COVID-19-Pandemie haben uns gezeigt, wie wichtig globale Kooperation zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ist. Nur so können wir gemeinsam, schnell und solidarisch, agieren und reagieren. Die Allianz gegen Ebola ist ein weiteres Beispiel dafür“, erklärte Chantal Friebertshäuser, Geschäftsführerin von MSD, als Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel das Unternehmen im September 2021 besuchte. MSD plant, einen Impfstoffkandidaten gegen das Sudan-Ebolavirus zu produzieren und an die gemeinnützige Forschungsorganisation IVAI zu spenden, damit diese ihr Impfstoff-Entwicklungsprogramm gegen die Virusvariante fortsetzen kann.

Das ist drängender denn je: Die Regierung in Uganda gab am 20. September 2022 einen Ausbruch des Sudan-Ebolavirus bekannt. Gegen diese Variante des Virus stehen bisher weder eine zugelassene Therapie noch ein zugelassener Impfstoff zur Verfügung. Bis Ende 2022 möchte MSD etwa 50.000 Impfdosen des Prüfimpfstoffs produzieren. Gemeinsam mit IAVI sollen diese der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfügung gestellt werden, um den aktuellen Ausbruch in Uganda bekämpfen zu können.

Engagement von MSD gegen das Ebolavirus

MSD setzt sich bereits seit vielen Jahren für bezahlbare Wirk- und Impfstoffe sowie eine weltweit gerechte Verteilung ein. Seit 2017 produziert MSD im niedersächsischen Burgwedel jährlich rund 500.000 Impfstoffdosen gegen das Zaire-Ebolavirus. Der in Burgwedel hergestellte Impfstoff war weltweit das erste zugelassene Vakzin gegen das Virus. Die Erforschung, Entwicklung und Zulassung des Ebola-Impfstoffs sind das Ergebnis einer weltweiten Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und staatlichen Institutionen. Der Impfstoff wurde ursprünglich von der kanadischen Gesundheitsbehörde entwickelt. MSD war für die weitere Forschung, Entwicklung und Zulassung des Impfstoffs verantwortlich.

Auch bei der Verteilung arbeitet MSD global mit Partnern aus dem Gesundheitssektor zusammen, um einen Bestand des Ebola-Impfstoffs nachzuhalten, der eine schnelle Reaktion auf künftige Ausbrüche ermöglicht. Der globale Vorrat des Impfstoffs gegen das Zaire-Ebolavirus wird von der International Coordinating Group on Vaccine Provision (ICG) verwaltet. Jedes Land der Welt kann bei der ICG Impfstoff anfordern, wenn eine unmittelbare Gefahr oder ein entsprechender Bedarf besteht.

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Charlotte Gerling
Sen. Specialist Corporate Communications

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Gesundheitspolitik

Gesundheitspolitik bremst Fortschritt

11. November 2022

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Clemens Kuhne

Die 2020er Jahre markieren den Beginn großer Veränderungen in Deutschland. Und die Herausforderungen könnten größer kaum sein – Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung oder demografischer Wandel. Die Ampel-Koalition ist angetreten, um mehr Fortschritt zu wagen und unseren Wirtschaftsstandort zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen. Im Angesicht der Multi-Krisen ist dies eine Herkules-Aufgabe. Mit ihrer Innovationskraft leisten forschende Pharma-Unternehmen als Schlüsselbranche in Deutschland für deren Gelingen einen wesentlichen Beitrag. Doch dafür müssen politische Weichen gestellt werden.

Die Verabschiedung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes markiert keinen guten Tag für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland. Ungeachtet ihres Beitrages zur Bewältigung der Corona-Pandemie und zur gesamtwirtschaftlichen Stabilität wird der Pharma-Industrie an entscheidender Stelle die wirtschaftliche Grundlage für Innovationen und Investitionen entzogen. Pharma-Unternehmen, die schon heute durch Rabatte und Abschläge einen jährlichen Beitrag in Höhe von 21 Mrd. Euro zur Stabilisierung der GKV-Finanzen leisten, werden zusätzlich zur Kasse gebeten. Und das, obwohl die Arzneimittelausgaben seit einem Jahrzehnt stabil bei 16% des GKV-Gesamtbudgets liegen. Von einer Preisentwicklung, die das GKV-Budget belastet, kann also keine Rede sein. Die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz vorgesehenen Maßnahmen stellen zudem die Grundprinzipien des nutzenbasierten Preisfindung im Markt für innovative Arzneimittel in Frage. Die Patientenversorgung droht vom Fortschritt des medizinischen Wissens abgekoppelt zu werden.

Statt grundlegender Strukturreformen sehen wir lediglich kurzsichtige Sparpolitik, die nicht einmal die Finanzprobleme der GKV nachhaltig zu lösen vermag. Zudem hat das Gesetz massive Kollateralschäden für den Innovationsstandort Deutschland im Gepäck. Im Rahmen der parlamentarischen Beratungen hatten sowohl Patientenvertreter:innen als auch medizinische Fachgesellschaften vor den Folgen gewarnt. Zuletzt hatten sogar ehemalige und amtierende Vorsitzende der unabhängigen AMNOG-Schiedsstelle dringend einen Verzicht auf die sich kumulierenden Maßnahmen im Arzneimittelbereich gefordert. Im Bundesrat haben die Länder in ihrer Stellungnahme an den Bund appelliert, das Vorhaben in dieser Form nicht umzusetzen. Berechtigte Bedenken wurden von vielen Seiten geäußert.

Die Maßnahmen dieses Gesetzes sollten daher dringend überdacht werden. Wir brauchen mehr denn je politische Weitsicht und Strukturreformen, die ihren Namen auch verdienen. Mehr Fortschritt wagen! Das gilt ab heute umso dringender auch in der Arzneimittelpolitik. Wenn wir abwarten, bis die vollen Auswirkungen des Spargesetzes auf die Versorgung zu erkennen sind, dann würden wir alle verlieren: Die Patient:innen, die auf für sie wichtige Therapieinnovationen warten. Und der Innovations-Standort Deutschland, da einer Zukunftsbranche die wirtschaftliche Grundlage für Investitionen genommen wird. Wir stehen für den jetzt notwendigen Dialog bereit. Gemeinsam für ein leistungsstarkes, bezahlbares und nachhaltiges Gesundheitssystem, das die beste Versorgung für alle Patient:innen ermöglicht. 

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Dr. Clemens Kuhne
Director Policy & Public Health | Leiter MSD hub berlin

+49 30 700 141 650

clemens.kuhne@msd.de

Krebs

PINK!Coach: Digitaler Begleiter für Brustkrebspatientinnen

1. November 2022

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Zwei Frauen sitzen nebeneinander und blicken gemeinsam auf etwas, das außerhalb des Blickfelds des Betrachters liegt. Im Vordergrund ist ein aufgekappter Laptop zu sehen.

Beim MSD Gesundheitspreis 2022 ging der Sonderpreis Digitalisierung an PINK!Coach, eine App für Brustkrebspatientinnen. Die Jury findet, dass der digitale Assistent durch den innovativen, niedrigschwelligen Zugang und die individuelle Unterstützung überzeugt.

Medizinisches Wissen und praktische Informationen für Brustkrebspatientinnen, einfach erklärt und ohne Werbung: Das war die Idee für die App PINK!Coach, die speziell für Patientinnen mit der Diagnose Brustkrebs entwickelt wurde. Sie wurde aus den 49 Bewerbungen für den MSD Gesundheitspreis 2022 ausgewählt und mit dem Sonderpreis Digitalisierung ausgezeichnet. Die Begründung lautet: Als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) ist der PINK!Coach einfach und jederzeit über das Smartphone zu nutzen, unterstützt die Patientinnen individuell in vielen Lebensbereichen und macht das Leben mit Brustkrebs leichter.

„Pink ist positiv und weltweit wird die pinkfarbene Schleife als Zeichen von Solidarität und Mitgefühl mit Brustkrebspatientinnen getragen, so kam der digitale Coach zu seinem Namen“, sagt Prof. Dr. Pia Wülfing. Die Gynäkologin und Brustkrebsspezialistin aus Hamburg hat den PINK!Coach ins Leben gerufen, um das Wohlbefinden der Erkrankten ganzheitlich zu fördern. „Bei meiner Arbeit in unterschiedlichen Brustzentren sind Patientinnen immer wieder mit ganz vielen Fragen auf mich zugekommen“, erklärt die stolze Preisträgerin den Ursprung ihrer Idee. „Ihnen allen fehlten vertrauensvolle und verständliche Informationen zu ihrer Erkrankung.“

Gruppenbild des PINK!Coach-Teams bestehend aus Einzelbildern der Mitarbeitenden, die auf einem grünen Hintergrund in verschiedenen Größen arrangiert wurden.

Umfassend und patientennah

„Die Diagnose ‚Brustkrebs‘ ist erstmal ein Schock. Kurz danach haben die Betroffenen oft ein Bedürfnis nach umfassender und verständlicher medizinischer Aufklärung. Neben theoretischen Hintergründen wollen sie aber auch ganz praktische Informationen“, weiß Wülfing aus langjähriger Erfahrung. Wie bekommt man ein Rezept für eine Perücke oder einen Taxischein, um zur Chemotherapie zu fahren? Welche Sportart oder Ernährungsform ist während und nach der Therapie geeignet und sinnvoll? „Für umfassende und individuell passende Antworten auf diese Fragen gibt es im Klinikalltag meist keine Zeit“, sagt die Expertin. Weil auch eine Plattform fehlte, die ohne Werbung und Verkaufsinteressen, kostenlos passende Informationen für die Patientinnen bereitstellt, machte sie es sich selbst zur Aufgabe, genau diese Lücke zu füllen.

„Angefangen hat alles vor zwei Jahren an meinem Küchentisch“, erzählt Wülfing. „Während des Lockdowns in der Corona-Pandemie hatte ich die Zeit, die mir im Klinikalltag immer fehlte.“ Zunächst war es ein Solo-Projekt, bei dem die Gynäkologin unter Mitwirkung einer ehemaligen Patientin einen Podcast aufnahm. Nach und nach entstanden aber auch Videos zu vielen brennenden Fragen von Brustkrebspatientinnen, die Wülfing während ihrer Berufspraxis in den Sprechstunden gesammelt hatte. „Ich will alles, was medizinisch wichtig ist, einfach, aber fachlich richtig erklären und digital nutzbar machen“, umschreibt die Ärztin Ziel und Anspruch ihres Tuns. Allein schafft sie das längst nicht mehr, sondern hat ein Start-up gegründet und mittlerweile ein 16-köpfiges Team um sich. Der PINK!Coach ist nun das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit namhaften Expert:innen aus den Bereichen Gynäkologie, Onkologie, Ernährungsmedizin, Sportwissenschaften und Psychologie.

PINK!Coach auf Rezept

„Durch die zusätzliche Manpower werden wir es schaffen, den PINK!Coach immer weiterzuentwickeln und ständig zu verbessern“, blickt Wülfing in die Zukunft. Dabei liegt bereits ein langer Weg bis zur Finanzierung und technischen Umsetzung des Projekts hinter ihr. Ein wichtiger Meilenstein war die vorläufige Anerkennung des PINK!Coach als DiGA durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). „Seit unser PINK!Coach im Juli 2022 Verzeichnis der erstattungsfähigen digitalen Gesundheitsanwendungen steht, kann die App auf Rezept verordnet werden und wir erhalten die Kostenerstattung von den Krankenkassen“, erklärt Wülfing. „Die Nachfrage und das Feedback der Nutzerinnen bestätigen und motivieren mich, den Weg weiterzuverfolgen“, resümiert sie.

„Es scheint uns wirklich gelungen zu sein, den Nutzerinnen individuell auf sie zugeschnitten echte Unterstützung und mehr Lebensqualität zu bieten“, interpretiert die Expertin die positive Resonanz. Brustkrebspatientinnen finden in der App ein Ernährungskonzept mit 1.000 Rezepten, ein individuelles Bewegungsprogramm zur Linderung von Nebenwirkungen, ein Achtsamkeitsprogramm zur Verbesserung des Wohlbefindens und eine Infothek mit leitlinienbasierten Informationen zu Therapien. Zudem haben sie die Möglichkeit, wichtige Termine und Dokumente zu integrieren oder beispielsweise bei auftretenden Symptomen mit einem Chatbot zu interagieren. „Echtes Coaching erfahren die Patientinnen durch tägliche Ziele, die helfen sollen Verständnis für das richtige Verhalten während Therapie oder Nachsorge aufzubauen“, erläutert Wülfing und ergänzt, dass regelmäßige Erfolgsmeldungen und Statistiken zum Weitermachen motivieren.

Mehr über PINK!Coach erzählt Pia Wülfing im Video auf YouTube. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der App.

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Gesundheitspolitik

Packen wir es an! HPV-Impfprävention stärken, WHO- und EU-Ziele erreichen.

11. November 2022

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Frank Treu

Die Besiegung bestimmter HPV-bedingter Krebsformen, die durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden – das ist die große Vision der Europäischen Kommission im „European Beating Cancer“-Plan. Dafür hat die EU konkrete Vorhaben erarbeitet, um die Prävention voranzutreiben und sie zu erleichtern. In ihrer Roadmap hat sie sich unter anderem zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 90 Prozent der Mädchen vollständig gegen HPV geimpft sind und zusätzlich bei Jungen eine deutliche Steigerung der Impfquoten erreicht wird. Damit folgt die EU-Kommission im Wesentlichen der globalen Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2020 und erweitert diese noch um die Jungen.

Doch noch immer erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 7.800 Frauen und Männer an bestimmten Krebserkrankungen, die durch HPV ausgelöst werden. Dass das auch an mangelnder Vorsorge und Prävention liegt, zeigt der neue Kindergesundheitsbericht 2022 der Stiftung Kindergesundheit deutlich. Die HPV-Impfquoten in Deutschland sind viel zu gering! Zwar stieg die Impfquote bei Mädchen seit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Jahr 2007 stetig an, aber erreichte 2019 nur 47,2 Prozent für eine vollständige Impfung bei den 15-jährigen Mädchen. Seit 2018 ist die HPV-Impfung endlich auch für Jungen empfohlen. Auch hier muss die Quote deutlich gesteigert werden, denn bisher sind nur 5,1 Prozent der 15-jährigen Jungen geimpft.

Zudem verschärfte sich die Lage mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie und sorgte für einen gravierenden Rückgang der Impfungen. Laut DAK Kinder- und Jugendreport 2022 sank die Erstimpfungsquote bei Mädchen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um über 14 Prozent, bei Jungen um rund neun Prozent. Nach Berechnungen von MSD auf Basis von Marktdaten gab es in den Jahren 2020/2021 verglichen mit dem Jahr 2019 sogar einen noch deutlicheren Rückgang der HPV-Erstimpfungen bei Mädchen von minus 25 Prozent und bei Jungen von minus 35 Prozent. Diese Zahlen sollten uns endlich aufwecken. Die entstandene Lücke während der Covid-19-Pandemie muss zusätzlich zu den ohnehin schlechten Impfquoten geschlossen werden, um die WHO-und EU-Ziele zu erreichen. Denn jedes Kind, das nicht gegen HPV geimpft ist, hat ein höheres Risiko für bestimmte HPV-bedingte Krebserkrankungen im weiteren Lebensverlauf.

Auch der Vergleich mit anderen europäischen Staaten zeigt den Ernst der Lage: Deutschland liegt hier auf den hinteren Rängen. Bereits 2019 belegte Portugal den Spitzenplatz mit einer Impfquote von 95 Prozent bei 15-jährigen Mädchen. Danach folgen Länder wie zum Beispiel Island, Norwegen, England und Spanien, die Impfquoten über 80 Prozent in dieser Altersgruppe erzielen. Die Zahlen und Vergleiche zeigen deutlich, dass der Handlungsbedarf in Deutschland sehr groß ist.

Der Erfolg dieser Länder sollte uns nicht nur wachrütteln, sondern sie sollten auch als Best-Practice-Beispiele dienen, die zeigen, wie es gehen kann. Hierbei erweisen sich drei Faktoren als entscheidend, um die Impfmotivation zu steigern:

  • eine HPV-spezifische Information und Aufklärung mit alters-/zielgruppengerechter Ansprache für Mädchen und Jungen beziehungsweise der Eltern
  • niedrigschwellige Impf-Angebote der Ärzt:innen und ergänzende Angebote in den Lebenswelten zum Schließen der Lücken (z.B. an Schulen)
  • Einladungs- und Erinnerungssysteme, die gezielt und individuell auf Impfungen hinweisen

Dass bei HPV-Impfungen etwas passieren muss, hat auch die Politik erkannt. Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) unterstrich im Juni 2021 nochmals die Dringlichkeit und forderte alle Akteure im Gesundheitswesen auf, im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Impfmotivation in der Bevölkerung zu stärken. Auch gilt es darauf hinzuwirken, dass trotz Pandemie die Impftermine nach STIKO-Impfkalender unbedingt wahrgenommen werden sollten und insbesondere die Impfquoten bei HPV-Impfungen verbessert werden müssen. Eine Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt allerdings, nur 57 % der Erwachsenen halten die HPV-Impfung für besonders wichtig oder wichtig. Eins ist jedoch sicher: Die Prävention von Erkrankungen lohnt sich – für jede:n Einzelne:n, aber auch für die Entlastung unseres Gesundheitssystems.

Die Bundesregierung hat sich inzwischen zu den Impfzielen der WHO und der EU-Kommission bekannt. Sie arbeitet am Nationalen Krebsplan und einer Präventionsstrategie. Diese sollte die Ziele der WHO und der EU aufgreifen und in der anstehenden Überarbeitung des Präventionsgesetz konkretisieren und weiterentwickeln. In diesen Vorschlägen und Initiativen liegt ein großes Potential für mehr und bessere Präventionsangebote, eine Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und insbesondere für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Deutschland hat sich bereits ambitionierte Ziele gesetzt, jetzt muss es endlich an die Umsetzung konkreter Maßnahmen gehen, um diese auch zu erreichen. Für uns bei MSD Deutschland ist klar, dass Prävention der Schlüssel ist, um diese Ziele auch zu erreichen. Denn Impfen ist wichtig und bietet die Chance, folgenschweren Erkrankungen, wie bestimmten HPV-bedingten Krebsarten, vorzubeugen.

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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Frank Treu
Manager Gesundheitspolitik

+49 15 209 280 461

frank.treu@msd.de

Gesundheitspolitik

Kindergesundheitsbericht 2022 – HPV-Impfprävention in den Fokus nehmen

11. November 2022

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Frank Treu

Covid-Pandemie, Klimawandel und Krieg in Europa. Die Welt um uns herum wird unsicherer. Eine Personengruppe ist davon besonders betroffen: Kinder und Jugendliche. Sie sind die Erwachsenen von morgen und für ihre Zukunft legen wir heute schon die Grundlage. Doch wie steht es aktuell um die Gesundheit der jungen Heranwachsenden in Deutschland? Was sind die größten Einflussfaktoren? Und wie können wir im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit besser werden? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir als Partner und Mitherausgeber gemeinsam mit der „Stiftung Kindergesundheit“ den Kindergesundheitsbericht 2022 veröffentlicht.

Die Studie berücksichtigt viele Aspekte von Gesundheit: Unter anderem Ernährung und Bewegung, sozioökonomische Faktoren, Vorsorge, Früherkennung und mentale Gesundheit.

In einigen Bereichen gibt es Anlass zur Sorge. Die Coronapandemie hat bei vielen Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen. Ängstliche Episoden und auch Depressionen haben im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie stark zugenommen. Familiäre und andere soziale Kontakte sind besondere wichtig, um die Belastungen der Pandemie abfedern zu können. Doch nicht alle Familien haben die gleichen Chancen und Möglichkeiten. Und der Umgang mit der Pandemie und ihren Folgen ist nur ein Beispiel dafür, wie der gesellschaftliche und soziale Status der Eltern einen starken Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit der Kinder hat. Der Kindergesundheitsbericht zeigt, dass Kinder schlechtere gesundheitliche Startchancen haben, wenn ihre Eltern sozioökonomisch schlechter gestellt sind. Heranwachsende in diesen Familien leiden häufiger unter Entwicklungsstörungen, ernähren sich schlechter und leiden häufiger an chronischen Erkrankungen.

Für ihre Gesundheit sind die Kinder und Jugendlichen aber nicht allein verantwortlich. Eltern und Gesellschaft gefragt, ihnen eine gute und gesunde Zukunft zu ermöglichen. Wir alle tragen hier Verantwortung. Der Bericht zeigt, dass es gute Möglichkeiten gibt, Eltern und Kindern präventiv und niederschwellig ein Angebot zu machen, um gesundheitlichen Risiken im Vorfeld zu begegnen. Bestes Beispiel dafür sind Impfungen. Sie gehören zu den wichtigsten und vor allem wirksamsten Mitteln, um Krankheiten zu vermeiden und die öffentliche Gesundheit zu erhalten. n. Doch bei vielen Krankheiten stagnieren die Impfquoten in Deutschland oder sind zu niedrig. Die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) ist hier ein konkretes Beispiel. Seit 2007 empfiehlt die STIKO die Impfung, doch 2019 waren nur 47,2% der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft. Die Quote bei den gleichaltrigen Jungen ist mit 5% noch gravierend niedriger. Dabei ist auch deren Impfung wichtig, um sich selbst und ihre späteren Partner:innen in ihrem weiteren Leben vor möglichen schwerwiegenden Folgeerkrankungen schützen zu können.

Um HPV und vielen weiteren Krankheiten, gegen die präventiv geimpft werden kann, den Kampf anzusagen, sollten wir alle zusammenarbeiten – Eltern, Politik und Wirtschaft. Wir tragen alle eine Verantwortung, mehr zu tun. Präventionsmaßnahmen sind dabei der Schlüssel. Daher fordert der Bericht mehr Informationen zu Impfkampagnen und mehr ergänzende Impfangebote, um die vorhandenen Lücken schließen zu können, zum Beispiel an Schulen. Wir bei MSD Deutschland wollen unseren Teil dazu beitragen, damit Kinder das „Höchstmaß an Gesundheit“ (UN-Kinderrechtskonvention) und die Prävention erhalten, die sie brauchen.

Ihr Kontakt

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Frank Treu
Manager Gesundheitspolitik

+49 15 209 280 461

frank.treu@msd.de

Gesundheitspolitik

Gesetzentwurf zu GKV-Finanzen: Mittelmaß wird zum Standard

11. November 2022

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Clemens Kuhne

Stellen Sie sich vor, Sie haben jahrelang hart für die Olympischen Spiele trainiert – härter als alle anderen Ihrer Wettbewerber weltweit. Das zahlt sich aus. Beim entscheidenden 100-Meter-Lauf haben Sie die Nase vorn. Die Freude ist groß, alle Anstrengungen scheinen sich gelohnt zu haben. Doch am Ende bekommen Sie nur die Silbermedaille, genauso wie Ihr unterlegener Konkurrent. Warum sollten Sie sich beim nächsten Mal noch anstrengen, wenn es doch auch mit weniger Aufwand geht? Sie stellen fest: Die beste Leistung zählt nicht mehr. Übertragen auf den Gesundheitssektor sehen wir beim Gesetzentwurf zu den GKV-Finanzen ein ähnliches Bild.

Worum geht es? 17 Milliarden Euro – so hoch soll das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im kommenden Jahr ausfallen. Diese Lücke zeigt: der Reformbedarf ist groß. Umso größer ist die Enttäuschung über den Kabinettsbeschluss für das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Richtig ist: Wir können uns das Defizit nicht einfach wegwünschen. Aber statt grundlegender Strukturreformen sehen wir dort notdürftige Flickschusterei: Auf der einen Seite sollen die Versicherten umfassend mehrbelastet werden – und das in der aktuellen Inflationslage. Was für ein Widerspruch mit Blick auf die aktuell geschnürten Entlastungspakete. Auf der anderen Seite werden Richtung Wirtschaft alte Reflexe bedient. Pharma-Unternehmen, die schon heute durch Rabatte und Abschläge einen jährlichen Beitrag in Höhe von 21 Mrd. Euro zur Stabilisierung der GKV-Finanzen leisten, sollen darüber hinaus noch zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Und das, obwohl die Arzneimittelausgaben seit einem Jahrzehnt stabil bei 16% des GKV-Gesamtbudgets liegen. Von einer Preisentwicklung, die das GKV-Budget belastet, kann also keine Rede sein.

Unser Gesundheitssystem hat eine volkswirtschaftliche Dimension. Dabei sind forschende Pharma-Unternehmen und BioTechs eine Schlüsselindustrie in Deutschland. Ist diese Industrie hierzulande wirtschaftlich erfolgreich, wie zuletzt bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19, sprudeln Steuereinnahmen, und sorgt das für gut bezahlte und hochqualifizierte Arbeitsplätze. Zudem beflügelt es weitere Unternehmen in der Vorproduktion oder in anderen Branchen, wie dem Maschinen- und Anlagenbau. Andersherum zeigt sich eine unmittelbare negative Auswirkung, wenn in das sorgsam austarierte System eingegriffen wird. Jeder Euro an zusätzlichen Rabatten für Hersteller führt zu zwei bis drei Euro Schaden in Form von Einkommensverlusten oder Minderinvestitionen in der Gesamtwirtschaft. Kurzum: Sparen kann teuer sein, denn Innovationen brauchen Wertschätzung.

Dann entfalten sie eine gesamtgesellschaftlich positive Wirkung – bei Gesundheit und Wohlstand. Um im Bild des Olympiasiegers zu bleiben: Nur durch hartes Training, das sich am Ende auch auszahlt, entstehen Spitzenleistungen.

Höhere Herstellerrabatte und AMNOG-Anpassung: Förderung von Mittelmaß

Werden wir konkret. Kurzfristige Sparmaßnahmen dürfen nicht die Axt an das Prinzip der nutzenbasierten Preisverhandlungen legen. Dieses Verfahren wurde mit dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (kurz AMNOG) vor über zehn Jahren eingeführt und hat sich bewährt. Dieser Ordnungsrahmen gewährleistet die Wirtschaftlichkeit einer Versorgung auf dem neuesten Stand des medizinischen Wissens. Das findet auch international zu Recht große Anerkennung. Doch nun soll dieses funktionierende Verfahren ausgehebelt werden: Das erste Jahr der freien Preisbildung, das dazu führt, dass Patient:innen in Deutschland im europäischen Vergleich im Schnitt am schnellsten Zugang zu Innovationen nach deren Zulassung erhalten, soll halbiert werden. Das Preismoratorium, das dafür sorgt, dass Hersteller trotz rasanter Preissteigerungen ihre Preise nicht bzw. nur verspätet anpassen können, soll verlängert werden. Und der Herstellerrabatt auf patentgeschützte Arzneimittel – also die Innovationen im Gesundheitssystem – soll trotz schon üppiger Rabatte und Abschläge von etwa 21 Mrd. Euro im Jahr, noch einmal zusätzlich erhöht werden. Allesamt zusätzliche Belastungen für eine Branche, deren Preisfindung ohnehin schon massiv reguliert ist und die ihren Stellenwert in der anhaltenden Corona-Pandemie eindrücklich unter Beweis stellen konnte.

Jenseits kurzfristiger Sparmaßnahmen stellt das Gesetzesvorhaben im Vorbeigehen zusätzlich ein etabliertes Verfahren für Innovationen und Preisfindung in Frage. In vielen Fällen würde künftig nicht mehr der tatsächliche Nutzen eines Arzneimittels seinen Preis entscheiden. Im Gegenteil: Sparen würde zum Selbstzweck, ohne Rücksicht auf die Folgen für Gesundheit und Wohlstand in Deutschland. Gleich gute Produkte würden unterschiedlich bepreist, das heißt schlechtere Bezahlung für gleiche Leistung. Und überlegene Arzneimittel mit „geringem Zusatznutzen“ oder „nicht quantifizierbarem Zusatznutzen“ würden auf dem Preisniveau der unterlegenen Vergleichstherapie gedeckelt. Das Ganze soll zudem auch noch rückwirkend für bereits geschlossene Verträge gelten. Welchen finanziellen Anreiz für die Weiterentwicklung von Medikamenten bzw. Innovationen gäbe es dann noch? Oder anders: Warum sollte der Olympiasieger in Zukunft noch so hart trainieren, wenn er die hart erkämpfte Goldmedaille plötzlich wieder abgeben soll und in Zukunft den zweiten Platz mit seinem unterlegenen Konkurrenten teilen müsste? Und welche desaströsen Folgen hätte das für die künftige Spitzen-Versorgung der Patient:innen? Klingt alles kompliziert? Ist es auch!

Ausblick: Was muss passieren?

Wir brauchen jetzt politischen Willen und Mut, die langfristigen und strukturellen Lösungen im Gesundheitssystem anzupacken – ohne die Versorgungsqualität und Versorgungssicherheit zu gefährden. Dafür sollten wir das Gesamtpaket betrachten. Natürlich sehen viele Beteiligte beim AMNOG Verbesserungs- und Anpassungspotentiale. Dabei bleiben aber wichtige Themen ausgeblendet – wie der Einbezug von Evidenz aus der realen Versorgung, eine bessere Planbarkeit von Studien oder die Förderung von innovativen Erstattungsmodellen. Wir brauchen einen fairen und faktenbasierten Austausch aller Beteiligter an einem gemeinsamen Tisch und keine im stillen Kämmerlein des Ministeriums ersonnenen Schnellschüsse. Für diesen Dialog stehen wir gerne bereit!

Klar ist, wir müssen kurzfristig die Finanzierungslücke in den Griff kriegen. Im Koalitionsvertrag steht bereits, wie das gelingen kann – etwa durch kostendeckende ALG-II-Beiträge. Diese und weitere Maßnahmen stehen jedoch nicht im aktuellen Gesetzesvorhaben. Auch daher fände ich es richtig, – zeitlich begrenzt und gerne auch mit einer Frist hinterlegt – das System mit Haushaltsgeldern zu stützen. Wenigstens so lange bis Strukturreformen wirken, die diesen Namen verdienen.

Wir haben alle das gleiche Ziel: Ein leistungsstarkes und bezahlbares Gesundheitssystem, das die beste Versorgung nachhaltig für alle Patient:innen ermöglicht. Gehen wir gemeinsam ins Trainingslager und holen das Beste für das Gesundheitssystem heraus.

Ihr Kontakt

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Clemens Kuhne
Director Policy & Public Health | Leiter MSD hub berlin

+49 30 700 141 650

clemens.kuhne@msd.de