HPV: Kindergesundheitsbericht und Stellungnahme ExpertInnenrat der Bundesregierung veröffentlicht

09. Dezember 2024

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Auch für Kinder und Jugendliche ist es bereits sehr wichtig, über Gesundheitsfragen gut informiert zu sein. Das bezieht sich zum Beispiel auf Fragen der Ernährung, der mentalen Gesundheit und altersgerechte Informationen zu Infektionen und Impfungen. Zu diesen Themen können Kinder und Jugendliche gerade in Schulen gut erreicht werden – unabhängig vom sozialen Hintergrund. Hier kann die Implementierung von Gesundheits- und Präventionsangeboten an Schulen, zum Beispiel durch Gesundheitsfachkräfte, einen wichtigen Beitrag leisten. Das ist das Ergebnis des Kindergesundheitsberichts 2024, den die Stiftung Kindergesundheit gemeinsam mit MSD und weiteren Partnern herausgegeben hat. Weitere Infos zum Thema Schule als Ort der Gesundheitsförderung sowie Zahlen und Fakten zur HPV-Impfung gibt es im 3. Kindergesundheitsbericht nachzulesen.

Krankheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen

Der ExpertInnenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung veröffentlichte am 25.11.2024 in seiner Stellungnahme zu Krankheitsprävention lebensbezogene Ansätze zur Vorbeugung bei Kindern und Jugendlichen. Er zog unter anderem die Schlussfolgerung, dass die Beteiligung aller Sektoren des Gesundheitssystems bei einer Reihe von primärpräventiven Maßnahmen von Bedeutung ist, um Kinder und Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen und Lebenswelten zu erreichen. Ferner müsse die Machbarkeit und Akzeptanz zusätzlicher Wege zur Aufklärung und Durchführung evaluiert werden, wie beispielsweise innovatives Aufklärungsmaterial und Schulimpfungen. Der ExpertInnenrat empfiehlt zur Verbesserung der HPV-Impfprävention, die Verbindlichkeit zur Teilnahme an Screening- und Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen und zur besseren Erfassung von Impfungen die elektronische Patientenakte (ePA) heranzuziehen.

Gesundheitsminister der G7-Länder bekräftigen Verpflichtung zur Erreichung des HPV-Impfziels der WHO

Deutschland hat sich zur Erreichung des WHO-Ziels, der Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs, bekannt und unterstützt Europas Plan gegen den Krebs. Für das Erreichen der Ziele ist es notwendig bis 2030 mindestens 90% der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV zu impfen und die Impfquoten der Jungen deutlich zu erhöhen. Diese Verpflichtung wurde im Oktober 2024 durch die Gesundheitsminister der G7-Länder in ihrem Abschlusskommuniqué aufgenommen und erneut bekräftigt.

Die HPV-Impfung ist ein zentraler Hebel, bestimmten HPV-bedingten Krebserkrankungen vorbeugen zu können. Koordinierte Maßnahmen zur Steigerung der HPV-Impfquoten sind auch in Deutschland dringend notwendig, um die Ziele zu erreichen und das Public Health Potential der Impfung voll auszuschöpfen. Wenn Politik, Impfakteure und Eltern an einem Strang ziehen, kann bestimmten HPV-bedingten Krebserkrankungen vorgebeugt und Gebärmutterhalskrebs künftig eliminiert werden! Daher muss die Erhöhung der HPV-Impfquoten und das Schließen der Impflücken bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eines der großen gesundheitspolitischen Ziele der nächsten Zeit sein.

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Frank Treu
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Gesundheitspolitik

MSD in Deutschland: Unser Beitrag am Standort

16. August 2024

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Pharma als Schlüsselindustrie 

Deutschland ist bekannt für seine Automobilhersteller, den Maschinenbau oder die chemische Industrie. Doch im Schatten dieser Giganten blüht eine andere Schlüsselindustrie: die Pharmaindustrie. Spätestens seit der COVID-Pandemie ist jedem geläufig, wie wichtig Arzneimittel-Innovationen nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für Wirtschaft und Gesellschaft sind. Zuletzt rückt auch der wirtschaftliche Beitrag der Pharmaindustrie selbst in den Fokus: Denn die forschenden Pharmaunternehmen bieten nicht nur gute Arbeit, Forschung und Produktion hierzulande, sondern als hoch-technologie Branche spielen sie auch eine wichtige Rolle für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. 

Unser Beitrag zum Pharma- und Wirtschaftsstandort:
2,6 Milliarden Euro 

Auch MSD leistet einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Wirtschaft. An neun Standorten deutschlandweit beschäftigen wir über 2.500 Mitarbeitende, die innovative Arzneimittel und Gesundheitstechnologien für Menschen und Tiere erforschen, entwickeln, produzieren und vertreiben. Davon profitieren nicht nur unsere Patient:innen, sondern auch der Standort: Mit unserer Präsenz schaffen wir Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort – nicht nur bei MSD selbst, sondern auch darüber hinaus. Etwa indem wir Dienstleistungen und Waren von lokalen Unternehmen einkaufen und so Jobs bei Zulieferunternehmen sichern. 

Diesen sogenannten „ökonomischen Fußabdruck“ von MSD in Deutschland hat das Darmstädter Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR jetzt genau ermittelt: Über 860 Mio. Euro direkte Wertschöpfung findet bei MSD in Deutschland statt. Mit jedem Euro, den wir hier erwirtschaften, schaffen wir zwei Euro zusätzliches Wachstum in der deutschen Volkswirtschaft. Das ist im Schnitt mehr als doppelt so viel wie im Industrieschnitt der Pharma- und Medizintechnikbranche. Rund 2,6 Mrd. Euro steuert MSD so insgesamt zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Und: Jeder Arbeitsplatz bei uns sichert wiederum mehr als sieben weitere Arbeitsplätze. Insgesamt unterstützt MSD damit ca. 22.000 Arbeitsplätze auf dem deutschen Arbeitsmarkt.   

Investition in Forschung und Entwicklung (F&E):
Wachstumstreiber der Zukunft 

Die Pharmazeutische Industrie zeichnet sich dabei insbesondere dadurch aus, dass sie hierzulande nicht nur produziert, sondern auch forscht. Auch bei MSD investieren wir kontinuierlich in die Innovationen von morgen. Im Jahr 2022 flossen rund 71 Millionen Euro direkt in den Forschungsstandort Deutschland – ob über klinische Studien für neue Arzneimittel oder unseren Forschungsstandort für Tiergesundheit in Schwabenheim. Unsere Investitionen sind Teil eines größeren Trends in der pharmazeutischen Branche, die in F&E rund doppelt so viel investiert wie das verarbeitende Gewerbe, einschließlich der Automobil- und Maschinenbaubranche.   

Die richtigen Rahmenbedingungen sind entscheidend 

Damit die Pharmaindustrie weiterhin der Motor für die deutsche Wirtschaft bleibt, braucht es die richtigen, politischen Rahmenbedingungen. Denn die regulatorischen Leitplanken entscheiden darüber, welche Produktions- & Forschungsanreize hierzulande im Pharmasektor bestehen und wie attraktiv der Standort für Neuinvestitionen im globalen Wettbewerb ist.  

Im Rahmen der nationalen Pharmastrategie hat die Bundesregierung genau diese Ziele bereits in den Fokus gerückt: Um Pharmaunternehmen und ihre Investitionen auch in Zukunft in Deutschland zu halten, ist nun eine ambitionierte Umsetzung der Strategie notwendig.  Mit dem Medizinforschungsgesetz hat Berlin den ersten Schritt getan. Doch weitere Anstrengungen sind nötig. Insbesondere auch die Marktzugangsbedingungen für Arzneimittel haben erhebliche Auswirkungen auf die Attraktivität des Standorts. Das deutsche AMNOG-Verfahren sollte kontinuierlich weiterentwickelt und für die Innovationen von morgen fit gemacht werden. Mit Blick nach Brüssel steht die endgültige Entscheidung über das EU-Pharmapaket und dessen konkrete Ausgestaltung noch aus. Auch hier ist es wichtig, dass die Innovationsförderung Eingang in den Entwurf findet. Denn mit den Innovationen von morgen, verbessern wir nicht nur die Gesundheit, sondern legen auch den Grundstein für Wachstum und Wohlstand. 

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Daniel Fischer
Manager Gesundheitspolitik

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Krebs

Was ist eine individualisierte Neoantigentherapie (INT)? Personalisierte Therapien für Krebspatient:innen

19. Juli 2024

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Jeder Krebs ist anders. Das kann die Therapie erschweren. Aus diesem Grund erforscht MSD gemeinsam mit Moderna die individualisierten Neoantigentherapien (INT) – auch bekannt als sogenannte „therapeutische Impfstoffe gegen Krebs“. Das Ziel der INT ist es, bei bereits an Krebs erkrankten Patient:innen das körpereigene Immunsystem so zu aktivieren, dass es bei der Krebsbekämpfung unterstützen kann, um so das Risiko eines Rückfalls zu minimieren.

Krebszellen unterscheiden sich von gesunden Zellen u.a. durch die Expression bestimmter Proteine, sogenannter Neoantigene. Die INT soll dem Immunsystem dabei helfen, diese individuellen Neoantigene auf den Krebszellen der Patient:innen zu erkennen und diese dadurch zu zerstören.

Warum ist jede Krebserkrankung einmalig?

Krebs kann entstehen, wenn sich bestimmte Abschnitte der Gene in einer gesunden Zelle verändern und diese sich dann unkontrolliert vermehren und in gesundes Gewebe einwachsen.1 Krebserkrankungen werden oft danach behandelt, in welchem Organ der Tumor entstanden ist und wie weit er sich im Körper ausgebreitet hat. Alle Krebsarten weisen jedoch einzigartige Veränderungen in Form von charakteristischen Mutationen auf. Wie genau sich die Zellen verändern, kann von Patient:in zu Patient:in völlig unterschiedlich sein – auch innerhalb bestimmter Krebsarten. Daher können Patient:innen unterschiedlich auf eine Behandlung ansprechen, obwohl bei ihnen die gleiche Krebsart diagnostiziert wurde und sie mit dem gleichen Medikament behandelt wurden. DNA-Mutationen in Krebszellen führen zu veränderten Proteinen, die als Neoantigene bezeichnet werden und die in gesunden Zellen normalerweise nicht vorkommen. Diese Mutationen machen jede Krebserkrankung einzigartig.

Wie funktioniert die INT?

Die INT werden zurzeit in Studien erforscht. Die aktuellen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass durch die INT Immunzellen so aktiviert werden könnten, dass sie die veränderten Neoantigene auf den Krebszellen der Patient:innen erkennen und so Krebszellen aufspüren und angreifen könnten. Da das Immunsystem über ein Gedächtnis verfügt, könnte die INT zu einer langfristigen, spezifischen Erkennung der Krebszellen führen und so das Risiko eines Rückfalls verringern.

Wie könnte eine individualisierte Neoantigentherapie für Patient:innen entstehen?

  1. Zuerst werden den Patient:innen Tumor- und Blutproben entnommen, um die individuellen genetischen Krebsmutationen (also die einzigartigen Neoantigene) zu identifizieren.
  2. Im Labor wird analysiert, welche Neoantigene in der Lage sein könnten, die Immunzellen der Patient:innen zu aktivieren.
  3. Daraufhin kann die INT, basierend auf Boten-Ribonukleinsäure (messenger ribonucleic acid, mRNA), hergestellt werden.
  4. Die hergestellte INT könnte dann den Patient:innen als Teil des Behandlungsplans verabreicht werden.

Aktuell wird die Sicherheit und Wirksamkeit der INT in Kombination mit anderen Krebstherapien in klinischen Studien erforscht. Bisher sind keine INTs zugelassen.

Referenz

  1. Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Wie entsteht Krebs? (letzter Aufruf: Juli 2024)
Gesundheitspolitik

Mit niedrigschwelligen Maßnahmen die HPV-Impfprävention stärken!

27. Februar 2024

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Mutter Kind am Klavier

„One less worry“ ist das Motto des diesjährigen internationalen HPV-Awareness-Day, der am 4. März stattfindet. Humane Papillomviren (kurz HPV) können bestimmte Krebserkrankungen auslösen, daher soll dieser Tag das Bewusstsein für HPV schärfen. Denn die gute Nachricht: durch eine konsequente Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen und Präventionsprogrammen kann die HPV-Impfung einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung bestimmter HPV-bedingter Krebserkrankung leisten.

Sensibilisierung ist wichtig, denn noch sind hierzulande zu wenige Menschen gegen das HP-Virus geimpft: RKI-Daten zeigen, dass die Impfquote vollständig geimpfter 15-jähriger Mädchen 2020 bei 51 % und der Jungs bei nur 17 % lag. Damit kommt Deutschland im europäischen Vergleich bei den Mädchen lediglich auf Platz 19 von 29 Ländern.

Die Europäische Kommission hat 2021 ihren „Europe‘s Beating Cancer Plan“ vorgestellt und erst kürzlich einen Vorschlag des Europäischen Rates zu vermeidbaren Krebsarten durch Impfungen veröffentlicht. Ein wichtiges Ziel des Plans zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs sowie der Bekämpfung weiterer, bestimmter HPV-bedingter Krebserkrankungen ist es eine Impfquote von 90 % bei den 15-jährigen Mädchen bis 2030 zu erreichen. Auch bei den Jungen sollte die Quote erheblich gesteigert werden. Deutschland hat sich diesen Zielen verpflichtet. Doch dafür müssen hierzulande noch einige Hausaufgaben erledigt werden.

Aus den EU-Vorschlägen lassen sich folgende Handlungsempfehlungen für eine bessere HPV-Impfprävention in Deutschland ableiten:

  • Verbindliche Public Health-Strukturen schaffen,die die Akteure stärker harmonisiert und koordiniert (z.B. Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI), STIKO, RKI, BZgA, Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM), niedergelassene Ärzte, ÖGD).
  • Information und Aufklärung intensivieren
  • Niedrigschwellige Zugänge auf- und ausbauen, um die bestehenden Impflücken zu schließen. Länder wie Frankreich, Schweden und die Schweiz haben bereits begonnen Impfzugänge auszuweiten, Nationale Impfstrategien oder Impfallianzen umzusetzen. Eine Implementierung in die Vorsorgeuntersuchung (neue U10) würde der HPV-Impfung zusätzlich mehr Sichtbarkeit geben.
  • Elektronischen Impfpass umsetzen und Einladungs-/ Erinnerungssysteme zeitnah und verbindlich im elektronischen Impfpass integrieren.
  • Impfmonitoring verbessern um den Status von Impfquoten – und Lücken nachverfolgen zu können, damit zielgerichtete Folgemaßnahmen abgeleitet werden können.
  • Gezielte Nachholkampagnen, die auch junge Erwachsene abdecken

Wenn Politik, Impfinstitutionen, Ärzt:innen, Wirtschaft und Eltern an einem Strang ziehen und Maßnahmen zügig und pragmatisch umsetzen, kann es sogar dazu beitragen, dass Gebärmutterhalskrebs eines Tages eliminiert werden kann! Let’s do it! #onelessworry

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Verantwortung

Ebola-Impfung: Schutz gegen ein gefährliches Virus

13.11.2023

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Ebola-Impfung: Schutz gegen ein gefährliches Virus

Zwischen Produktionsstätte und Einsatzort des Impfstoffs gegen das Zaire-Ebolavirus liegen tausende Kilometer. Um dennoch mehr darüber zu erfahren, wie es den Menschen bei einem Ebola-Ausbruch geht, luden die MSD Kolleg:innen Petra Isenhuth ein. Sie ist Vorstandsmitglied bei Apotheker ohne Grenzen.

Bereits seit 2017 produziert MSD im niedersächsischen Burgwedel einen Impfstoff gegen das Zaire-Ebolavirus – mehrere tausend Kilometer von dort entfernt, wo die Impfung im Ernstfall zum Einsatz kommt. Obwohl Virus und Erkrankung weit weg sind, wollten die MSD Kolleg:innen in der Produktion wissen: Wie geht es den Menschen in den betroffenen Regionen? In welcher Situation – und in welcher Gefahr – befinden sie sich bei einem Ebola-Ausbruch? Und wie funktioniert die Versorgung der Erkrankten?

All diese Fragen beantwortete Petra Isenhuth, Vorstandsmitglied Apotheker ohne Grenzen [https://www.apotheker-ohne-grenzen.de/], bei einem Vortrag in Burgwedel im Oktober 2023. Mehr als 100 Kolleg:innen aus der Produktion waren live oder virtuell dabei, als die selbständige Apothekerin aus Magdeburg von ihrem Einsatz Anfang 2015 in Liberia erzählte. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) war der Ausbruch in Westafrika zwischen 2014-2016 der bisher größte und tödlichste seit der Entdeckung des Virus 1976.

Petra Isenhuth berichtete von den psychischen und physischen Herausforderungen vor Ort, denn: zum Zeitpunkt ihres Einsatzes gab es noch keinen zugelassenen Impfstoff. Daher konnten Einheimische und Hilfskräfte nicht durch eine Impfung, sondern lediglich durch andere Schutzmaßnahmen wie Kleidung und Desinfektionsmaßnahmen geschützt werden. Sie erklärte auch, welche Möglichkeiten der Patientenversorgung damals zur Verfügung standen. Dabei machte sie deutlich, wie wichtig eine zielgerichtete und gut organisierte Arzneimittelversorgung in Krisengebieten ist. Sonst würden Medikamente auf dem Markt verkauft – unsachgemäß gelagert und angewendet. Und meist bekämen die Menschen nur so viele Medikament, wie sie sich leisten können, nicht wieviel sie benötigen.

Zuletzt sprach Petra Isenhuth auch über die Impfstrategie der WHO. Bei Ebola wird auf die sogenannte „Ringimpfung“ gesetzt. Dabei werden alle Personen geimpft, die engen Kontakt mit Erkrankten hatten, sowie Menschen, die wiederum Kontakt mit jemandem hatten, der oder die Kontakt zu einer erkrankten Person hatte. Diese Strategie wurde im 20. Jahrhundert bereits erfolgreich zur Eindämmung der Pockenepidemien angewandt.

Zusammen gegen das Ebola-Virus

Die Erforschung, Entwicklung und Zulassung des Ebola-Impfstoffs sind das Ergebnis einer weltweiten Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und staatlichen Institutionen. Der Impfstoff wurde ursprünglich von der kanadischen Gesundheitsbehörde entwickelt. MSD war für die weitere Forschung, Entwicklung und Zulassung des Impfstoffs verantwortlich. Auch bei der Verteilung arbeitet MSD global mit Partnern aus dem Gesundheitssektor zusammen, um einen Bestand des Ebola-Impfstoffs nachzuhalten, der eine schnelle Reaktion auf künftige Ausbrüche ermöglicht. Der globale Vorrat des Impfstoffs gegen das Zaire-Ebolavirus wird von der International Coordinating Group on Vaccine Provision (ICG) verwaltet. Jedes Land der Welt kann bei der ICG Impfstoff anfordern, wenn eine unmittelbare Gefahr oder ein entsprechender Bedarf besteht.

Zudem entwickelt MSD derzeit in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Forschungsorganisation IVAI einen Impfstoff gegen die Sudan-Variante des Ebola-Virus, gegen die es bisher weder eine zugelassene Therapie noch Impfung gibt. Diese Variante war 2022 verantwortlich für den Ebola-Ausbruch in Uganda. Um den dortigen Ausbruch schnell zu bekämpfen und Menschenleben zu retten, produzierte und spendete MSD bis Ende 2022 50.000 Dosen des Prüfimpfstoffs und stellte sie gemeinsam mit IAVI der WHO zur Verfügung. Die ersten Impfdosen trafen bereits Anfang Dezember 2022 in Uganda ein. Ein großer Erfolg, wie die WHO berichtet: So schnell wie nie zuvor standen Impfungen für die Bevölkerung zur Verfügung.

Weitere Informationen rund um Ebola gibt es auf der Webseite der WHO.

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Charlotte Gerling
Sen. Specialist Corporate Communications

+49 89 45 612 093

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Gesundheitspolitik

Digitaler Aufbruch im Gesundheitswesen?

9. November 2023

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Jonathan Muck

Künstliche Intelligenz und Digitalisierung: seit Jahren stehen diese Themen im Mittelpunkt unzähliger Debatten. Im internationalen und europäischen Vergleich kam die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland dabei bisher aber nur schleppend voran: In einer Studie der Bertelsmann Stiftung reichte es für Deutschland im Jahr 2018 nur für Platz 16 von 17. Eine Studie von Deloitte zeichnet ein ähnliches Bild auch in 2020: Hier belegte die Bundesrepublik Platz 7 von 8 in einem europäischen Vergleich. Damit der technologische Fortschritt es von den Diskussionspodien aber auch tatsächlich in den Alltag von Mediziner:innen schafft und zuletzt auch bei den Patient:innen ankommt, müssen auf politischer Ebene einige Weichen gestellt werden. Mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) und das Digital-Gesetz (DigiG) hat die Bundesregierung dieses Thema nun in Angriff genommen. Schafft Deutschland mit den beiden Digitalgesetzen endlich den Sprung in die Champions League der digitalen Gesundheitssysteme?

Die Stoßrichtung der Gesetzesentwürfe ist grundsätzlich richtig

Im November kommen das GDNG und das DigiG voraussichtlich ins Parlament und werden im Bundestag diskutiert. Beide sind gute Ausgangspunkte, um die Digitalisierung voranzutreiben:

  • Die Opt-Out-Regelung für die elektronische Patientenakte (ePA) verschafft vielen Versicherten leichten Zugang zur ePA. Nutzer:innen erhalten automatisch die ePA, außer sie Widersprechen der Nutzung. So kann die elektronische Version flächendeckend eingesetzt werden.
  • Ab Anfang 2024 ist das E-Rezept deutschlandweit verpflichtend. Das hat auch für Patient:innen viele Vorteile. Denn damit können sie nicht nur Rezepte ohne „Schein“ einlösen, sondern haben auch einen besseren Überblick und damit mehr Kontrolle über eingenommene Medikamente. Die ePA hilft so auch beim digitalen Medikamentenmanagement.
  • Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) können in die ePA eingebunden werden, die Telemedizin wird ausgebaut und die Behandlungsabläufe von digitaler und analoger Medizin werden besser verzahnt.

Digitalisierung muss für Patient:innen erlebbarer werden

Doch damit sind die Potentiale der Digitalisierung noch lange nicht vollständig ausgeschöpft. Bisher sehen wir vor allem die Überführung von Papierdokumenten in eine digitale Form. Dabei entsteht der Mehrwert von digitaler Versorgung vor allem dann, wenn ganze Versorgungspfade digitalisiert werden. Und genau diesen Mehrwert der digitalen Versorgung müssen Patient:innen noch deutlicher spüren. Der digitale Impfpass ist ein gutes Beispiel, wie das aussehen kann. Wichtige Impfungen werden häufig verpasst oder vergessen. Das gaben rund 47 % der Befragten einer Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2020 an. Impferinnerungen können zu einer besseren Prävention beitragen. Im digitalen Impfpass, der Bestandteil der ePA werden soll, könnten Zusatzfunktionen wie digitale Impferinnerungen integriert werden, die dann z.B. als Pushnachricht an die Patient:innen gesendet werden. Diese niedrigschwellige Funktion erleichtert Patient:innen ihr persönliches Gesundheitsmanagement und macht Digitalisierung spürbar. Auch eine direkte Terminbuchungen über die ePA wären denkbar, um die Service-Qualität noch weiter zu erhöhen.

Wenn die Vorteile der Digitalisierung für die Menschen direkt erlebbar sind und ihnen im Alltag helfen, dann werden sie auch gefragt sein. Nur eine Opt-Out ePA ist allein kein Garant für eine erfolgreiche Nutzung digitaler Angebote. Für die Champions League muss also der Nutzen für Patient:innen und Mediziner:innen noch stärker in den Fokus genommen werden.

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Jonathan Muck
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Forschung

Gesundheitswissen Denguefieber

18.09.2023

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Mosquito sucking blood on human skin with nature background

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist inzwischen etwa die Hälfte der Weltbevölkerung vom Denguefieber betroffen. Aber was löst die Erkrankung aus, welche Symptome haben Patient:innen und wie kann man sich schützen?

In den letzten Jahren gab es immer wieder Medienberichte, dass sich Denguefieber weltweit ausbreite. Tatsächlich sind die Erkrankungszahlen in den vergangenen Jahrzehnten drastisch angestiegen: Während im Jahr 2000 noch 505.430 Fälle an die WHO gemeldet wurden, waren es 2019 bereits 5,2 Millionen. Dengue kommt weltweit in tropischem und subtropischem Klima vor; inzwischen in mehr als 100 Ländern. Besonders betroffen sind Länder in Asien, Süd- und Mittelamerika und Afrika.

Seit 2008 gibt es auch regelmäßig Meldungen über Dengue in Europa. In den meisten Fällen haben sich die Erkrankten bei Auslandsreisen angesteckt. Doch 2010 wurden die ersten Ansteckungen in Frankreich und Kroatien gemeldet. 2022 gab es insgesamt 71 Ansteckungen in Europa, davon 65 Fälle in Frankreich und 6 Fälle in Spanien. Grund für die Ausbreitung sind die steigenden Temperaturen in Europa, mit längeren und wärmeren Sommermonaten sowie häufigere Überschwemmungen.

Ansteckung und Symptome

Diese Witterungsbedingungen begünstigen die Ausbreitung der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) und der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus). Diese beiden tagaktiven Stechmückenarten sind für die Übertragung des Denuguevirus verantwortlich. Denguefieber wird durch eine der vier Subtypen des Virus verursacht. Die gute Nachricht: Die meisten Menschen erkranken asymptomatisch oder entwickeln milde fieberhafte Symptome. Die Erkrankung heilt in der Regel folgenlos aus und Patient:innen sind dann gegen den Subtyp immun, an dem sie erkrankt waren. Eine erneute Erkrankung an einem der anderen Subtypen ist jedoch möglich.

In seltenen Fällen kann es zu einem schweren Verlauf kommen, dem hämorrhagischen Denguefieber (DHF). Zuerst verläuft die Erkrankung klassisch, bis es nach ca. fünf Tagen zu dramatischen Verschlechterung. Symptomen des DHF können starke Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, schnellere Atmung, blutende Schleimhäute, Bluterbrechen, Erschöpfung oder Unruhe sein. In besonders schweren Fällen kann es zum Dengue-Schock-Syndrom (DSS) kommen. Betroffene sollten sich daher schnellstmöglich nach Auftreten der schweren Symptome in ärztliche Behandlung geben. Unbehandelt können DHF und DSS tödlich sein. Schwere Verläufe treten häufiger bei Patient:innen auf, die sich erneut mit einem anderen Subtypen infizieren oder bei Kindern, die in den Risikogebieten leben. Sie können aber auch bei einer Erstinfektion vorkommen.

Behandlung und Prävention

Es gibt bisher keine wirksamen Medikamente gegen Dengueviren. Die Behandlung von Patient:innen ist daher symptomatisch und versucht, die Beschweren zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Reisende können sich bei Tropen- bzw. Reisemedizinern zu einer möglichen Impfung beraten lassen. Das Auswärtige Amt empfiehlt, in Risikogebieten lange Kleidung zu tragen und Mückenschutzmittel zu nutzen. Letzteres sollte nicht nur auf unbedeckte Köperstellen gesprüht werden, sondern entsprechende Produkte auch zum Besprühen der Kleidung genutzt werden. Wichtig ist, diese vor allem am Tag anzuwenden, weil die Mücken tagaktiv sind und nachts, wenn das Licht an ist.

MSD arbeitet bereits intensiv mit Partnern daran, einen Impfstoff gegen Dengue zu entwickeln. „Wir testen unseren Impfstoffkandidaten derzeit in einer Phase-2-Studie – auch in Deutschland“, erklärt Dr. Monika Köhler, Director Klinische Forschung bei MSD. „Die Vorbereitungen für die Phase III Studie laufen bereits.“

Weitere Informationen zum Engagement von MSD gegen das Denguevirus gibt es auf unserer globalen Webseite. Das Robert Koch-Institut beantwortet außerdem die häufigsten Fragen um das Virus auf seiner Webseite.

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Gesundheitspolitik

Das EU-Pharmapaket: Ein Schritt vor, zwei zurück

27. Juni 2023

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Lange wurde gewartet, am 26. April war es dann so weit: Die EU-Kommission präsentierte ihr EU-Pharmapaket. Die erste große Reform des EU-Arzneimittelrechts seit zwei Dekaden. Entsprechend groß sind die Ambitionen der EU-Kommission. Nichts weniger als einen „Gamechanger“ versprach die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides den Abgeordneten des EU-Parlaments.

Und tatsächlich hat sich die Behörde viel vorgenommen: Alle EU-Bürgerinnern und Bürger sollen künftig gleichberechtigt Zugang zu innovativem Arzneimittel haben – unabhängig von dem Land, in dem sie leben. Aktuell gibt es noch eine große Kluft: Sind in Deutschland rund 90% aller innovativen Arzneimittelverfügbar, sind es in Bulgarien oder Rumänien lediglich 30%.

Zudem soll das Paket ein innovationsfreundliches Klima für Pharmaunternehmen schaffen. Damit soll die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente gefördert werden. Insbesondere bei Erkrankungen, die bisher nicht behandelt werden konnten. Große Ziele für eine große Reform.

Die Richtung stimmt also. Doch die EU-Reform droht, an ihrem eigenen Anspruch zu scheitern. Statt mehr Innovationen und einem besseren Zugang zu Arzneimitteln für Patientinnen und Patienten könnte das Paket genau das Gegenteil bewirken. Warum? Die EU-Kommission setzt die falschen Prioritäten. Ein Fortschritt an einer Stelle wird durch zwei Rückschritte anderswo konterkariert.

Gute Intention, mangelhafte Umsetzung

Besonders problematisch sind die Vorschläge zur Schwächung des Schutzes geistigen Eigentums. Konkret will die EU-Kommission den Unterlagenschutz von derzeit acht auf sechs Jahre verkürzen. Doch das ist ein riskantes Spiel. Denn der Unterlagenschutz ist ein wichtiger Anreiz für Unternehmen, in die Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel zu investieren. Er garantiert, dass Unternehmen ihre kostspieligen Investitionen ausgleichen können. Dies ist besonders bei komplexen Entwicklungsprozessen wie Biologika wichtig, wo der Patentschutz häufig früher endet. Wird der Schutz gekürzt, sinkt der Anreiz zur Innovation – und damit die Chance auf innovative Therapien von morgen.

Dabei ist gerade der Patent- und Unterlagenschutz ein Wettbewerbsmerkmal der EU. Eine Schwächung dieses System mindert die Attraktivität des Pharmastandorts. Langfristig könnten F&E und Produktion abwandern, was bestehende Abhängigkeiten verstärkt – ein Trend, dem die EU eigentlich entgegentreten wollte.

Da hilft es nicht, dass der Verlust an Unterlagenschutz unter Umständen wieder ausgeglichen werden könnte, wenn Unternehmen ihre Produkte innerhalb von zwei Jahren in allen 27 Mitgliedsstaaten auf den Markt bringen. Denn diese Option bleibt für die Unternehmen rein theoretischer Natur. Denn die Verfügbarkeit von Arzneimittel hängt maßgeblich von den 27 verschiedenen Gesundheitssystemen in der EU ab. Hindernisse sind langsame Regulierung, verzögerte Marktzugangsbewertung oder doppelte Evidenzanforderungen. Wer die Zugangsprobleme in der EU beseitigen will, muss hier ansetzen.

Tatsächlich haben sich die forschenden Pharmaunternehmen bereits heute verpflichtet, die Verfügbarkeit ihrer Arzneimittel zu verbessern – etwa indem sie rechtzeitig die nötigen Anträge und Unterlagen für Preis- und Erstattungsverhandlungen auf nationaler Ebene einreichen. Jetzt ist es an den Mitgliedsstaaten ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die EU könnte dies unterstützen, indem sie gemeinsame Plattform aufsetzt, um über echte Lösungsansätze zu diskutieren. Eine Kürzung des Unterlagenschutzes ist jedoch keiner davon.

Mehr Mut für Innovationen gefragt

Bei aller Kritik enthält das Paket auch gute Ansätze. Die Vorschläge der EU-Kommission zum Bürokratieabbau und zur Reform der Zulassungsprozesse gehen in die richtige Richtung. Kürzere und innovationsfreundlichere Verfahren können helfen, dass neuartige Therapien schneller zugelassen werden und damit den Patientinnen und Patienten in der EU früher zur Verfügung stehen. Das ist insbesondere für Deutschland entscheidend. Dank der frühzeitigen Erstattung durch das sog. AMNOG-Verfahren hierzulande sind innovative Therapien in Deutschland kurz nach der Zulassung zur Verfügung.

Allerdings wäre mehr Ambition wünschenswert. Vor allem in Sachen Digitalisierung ist noch Luft nach oben, beispielsweise bei der Einführung der digitalen Patienteninformation (ePI). Die elektronische Version des alt-bekannten Beipackzettels ist patientenfreundlich, umweltschonend und hilft auf Lieferengpässe zu reagieren. Doch nach den Plänen der EU-Kommission droht ein Flickenteppich, wonach zunächst jeder EU-Staat eine eigene Regelung trifft. Eine einheitliche Umsetzung könnte es erst in vielen Jahren geben.

Die Kommission hat auch in Bezug auf Antibiotikaresistenzen wichtige Schritte nach vorne gemacht. Mit dem Vorschlag für übertragbare Exklusivitätsgutscheine (TEV) sollen Anreize für die Entwicklung von Reserveantibiotika geschaffen werden. Ob das Ziel mit diesem Instrument aber erreicht werden kann, hängt stark von der konkreten Ausgestaltung dieser Gutscheine ab. Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission ist so restriktiv gestaltet, dass er wohl kaum ausreicht, um neue Innovationen in diesem Bereich anzuregen.

Nachdem die EU-Kommission das Pharma-Paket vorleget hat, sind jetzt die Politiker:innen im EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten am Zug. Sie müssen ihre Positionen formulieren und dann ein gemeinsames Paket verhandeln. Was wir jetzt brauchen, ist mehr Mut für Innovation – egal ob bei der Digitalisierung, der Reform von Zulassungsprozessen oder in der Antibiotikaentwicklung. Statt sich in Diskussionen über Unterlagenschutz zu verfangen, sollte sich die EU auf Verbesserungen der Innovationsbedingungen konzentrieren. Nur so kann das Pharmapakt zum „Game Changer“ für Patientinnen und Patienten und für den Wirtschaftsstandort in Europa werden.

Die ausführliche Stellungnahme des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) zur Reform des EU-Arzneimittelrechts finden Sie hier.

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Daniel Fischer
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Digital Health

Wie kann KI in der Klinik oder Arztpraxis helfen?

21. März 2023

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Auf blauem Hintergrund sind verschiedene grafische Elemente zu sehen. Links ein stilisierter Kopf einer Frau, rechts in verschiedenen Kacheln medizinische Zeichen wie Tabletten, DANN-Strang, Lunge, Bluttropfen, Kardiogramm oder Spritze.

Künstliche Intelligenz (KI) hält nach und nach in fast allen Lebensbereichen Einzug. Wo kann sie auch für Ärzt:innen und Patient:innen einen Mehrwert bieten?

„Es steht außer Frage, dass intelligente Lösungen im Klinik- und Praxisalltag zukünftig eine bedeutende Rolle spielen werden“, erklärt Dr. Hartmuth Nowak, Ärztlicher Leiter am Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften des Universitätsklinikums Bochum.

Aber wo können Daten und KI medizinisches Personal unterstützen – und so den Patient:innen helfen? Bei einer Fortbildungsveranstaltung erläuterte Dr. Nowak das am Beispiel der Sepsis – umgangssprachlich oft als „Blutvergiftung“ bezeichnet. Es sei möglich, dass KI-basierte Systeme eine Sepsis vorhersagen könnten. Eine amerikanische Studie zeigte gute Ergebnisse: Wurden Patient:innen im Krankenhaus zusätzlich mithilfe eines Algorithmus überwacht, mussten sie kürzer in der Klinik bzw. auf der Intensivstation behandelt werden. Auch die Sterblichkeitsrate dieser Gruppe war niedriger als die der Patient:innen, die ohne ergänzende KI-Unterstützung überwacht wurden.

Herausforderungen bei der Einführung

Derzeit sind diese „KI-Studien noch wenig am Krankenbett angekommen“, sagt Dr. Nowak. Die Gründe dafür sieht er u. a. den zahlreichen regulatorischen Aspekten, die bei der Entwicklung von Medizinprodukten wie KI-Systemen zu beachten sind.

Noch schwieriger sei es derzeit, solche KI-Systeme in Arztpraxen zu etablieren. Die größten Herausforderungen: die teils uneinheitlichen Patientenakten und oft unstrukturierte Dokumentation. Beides macht die Datenerfassung und -harmonisierung schwierig. Dabei könnten die Systeme in der Arztpraxis nicht nur bei medizinischen Fragestellungen unterstützen, sondern auch organisatorische Aufgaben übernehmen, z. B. automatische Patientenerkennung und -benachrichtigung für anstehende Termine.

„Wir werden sicherlich nie an den Punkt kommen, dass Medizin vollständig automatisch abläuft“, sagt Nowak. Das sei auch nicht wünschenswert. Aber gerade angesichts des derzeitigen Personalmangels im Gesundheitswesen hält er die Unterstützung durch KI-basierte Systeme für relevant, damit Ärzt:innen und Pflegepersonal mehr Zeit für die Patient:innen bleibt.

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Forschung

Gesundheitswissen Pulmonale Hypertonie

13. März 2023

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Eine Ärztin mit Mundschutz sitzt in Praxisräumen und erklärt etwas. Im Vordergrund des Bildes ist ein Patient im Anschnitt von hinten zu sehen.

Schätzungen zufolge leiden weltweit etwa ein Prozent der Menschen an pulmonaler Hypertonie (PH). Aber was genau ist Lungenhochdruck und was bedeutet die Erkrankung für Patient:innen?

Unter dem Begriff der pulmonalen Hypertonie (PH), auch als Lungenhochdruck bezeichnet, werden mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst. Was sie alle gemeinsam haben: Der Blutdruck im Lungenkreislauf ist bei Betroffenen chronisch erhöht. Bei gesunden Menschen liegt der Blutdruck in der Lungenarterie – also der Arterie, die das sauerstoffarme Blut vom Herzen zur Lunge transportiert – unterhalb eines Wertes von 20 mmHg, bei Patient:innen mit Lungenhochdruck liegt er dauerhaft bei 20 mmHg oder höher.

Betroffen sind etwa ein Prozent der Weltbevölkerung, bei über 65-jährigen sind es schätzungsweise bis zu zehn Prozent. Symptome können u. a. unter Kurzatmigkeit und geringe körperliche Belastbarkeit sein. Es können auch Atemnot bis hin zur Ohnmacht bei körperlicher Anstrengung, Brustschmerzen oder Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen auftreten. Da die Symptome insbesondere zu Beginn der Erkrankung nicht spezifisch sind und denen anderer Lungenkrankheiten ähneln, kann es dauern, bis die Diagnose gestellt wird. Dazu ist eine komplexe Diagnostik mit zahlreichen unterschiedlichen Untersuchungen wie EKG, Lungenfunktionsdiagnostik und Ultraschall des Herzens nötig. Anders als der Körperblutdruck, der am Arm gemessen werden kann, ist die Messung des Lungendrucks nur mithilfe eines operativen Eingriffs möglich. Dieser wird erforderlich, um die Diagnose der PH zu festigen und den Schweregrad einzuschätzen.

Die Untersuchungen haben neben der Früherkennung des Lungenhochdrucks auch das Ziel, die Erkrankung genau zu klassifizieren. Denn nur wenn die/der behandelnde Ärzt:in die Ursache der PH kennt, kann sie/er eine geeignete Therapie wählen. Es werden fünf Klassen der PH unterschieden:

  1. Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH)
    Bei der PAH sind die Arteriolen der Lunge verengt oder aufgrund von Zellwucherungen verändert. Die Erkrankung ist selten, aber schwerwiegend. Betroffen sind auch häufig jüngere Patient:innen, insbesondere jüngere Frauen.
  2. Pulmonale Hypertonie infolge Linksherzerkrankung
    Lungenhochdruck kann auch eine Folge einer Erkrankung der linken Herzhälfte sein, etwa wenn sich aufgrund dessen der Fülldruck der linken Herzhälfte erhöht und es schließlich zum Rückstau des Blutes in die Lunge kommt. Diese Form der PH kommt sehr häufig vor.
  3. Pulmonale Hypertonie infolge Lungenerkrankungen und/oder Sauerstoffmangel
    Diese Gruppe umfasst Patient:innen, deren pulmonale Hypertonie aufgrund einer Krankheit der Bronchien und/oder des Lungengewebes besteht, etwa einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
  4. Chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH)
    Betroffene, die Lungenhockdruck aufgrund von Lungenembolien entwickeln, werden unter der Bezeichnung chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) zusammengefasst.
  5. Pulmonale Hypertonie mit unklarem oder multifaktoriellem Mechanismus
    Die letzte Gruppe schließt die Patient:innen ein, bei denen die Ursache des Lungenhochdrucks unklar ist oder durch komplexe, sich überschneidende Erkrankungen ausgelöst wird.

Eine frühe Diagnose einer PH ist besonders wichtig, da die Krankheit in der Regel einen fortschreitenden und lebensbedrohlichen Verlauf nimmt. Eine Heilung ist bisher zumeist nicht möglich. Dank großer Fortschritte in der Therapie ist die Prognose in den vergangenen Jahren jedoch erheblich besser geworden. Zudem wird weiter intensiv an neuen Behandlungen und Arzneimitteln geforscht. Auch wir von MSD forschen an Therapien für verschiedene Arten der pulmonalen Hypertonie.

Weitere Informationen zu Lungenhochdruck haben die Deutsche Herzstiftung und der Lungeninformationsdienst zusammengestellt.

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