In Debatten um Medikamente geht es manchmal auch um sogenannte Reserveantibiotika. Aber was verbirgt sich dahinter? Wann wird ein Reserveantibiotikum eingesetzt? Und was haben sie mit Antibiotikaresistenzen zu tun?
Zur Behandlung bakterieller Infektionen werden Patient:innen Antibiotika verabreicht. Langfristig können allerdings resistente Keime entstehen, bei denen Standardantibiotika wirkungslos sind, wie zum Beispiel die Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus Bakterien (MRSA). In diesen Fällen kommen – unter strengen Vorgaben – Reserveantibiotika ins Spiel: Ein Reserveantibiotikum wird bei Infektionen mit Bakterien eingesetzt, die gegen die gängigen Antibiotika resistent sind.
Antibiotikaresistenzen können unter anderem entstehen, wenn Antibiotika unsachgemäß eingesetzt werden, wie etwa durch falsche Dosierung oder beim Einsatz gegen Viruserkrankungen, bei denen Antibiotika nicht helfen. Weitere Faktoren zur Entstehung und Ausbreitung sind mangelnde Hygiene in der Human- und Tiermedizin und in der Landwirtschaft. Außerdem trägt der weltweite Handels- und Reiseverkehr zur Ausbreitung der Resistenzen bei. Das Problem: Sie führen dazu, dass bisher leicht zu behandelnde Infektionen nur schwer oder gar nicht mehr behandelt werden können.
Antibiotikaresistenzen nehmen immer mehr zu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt sie zu einer der zehn größten Gefahren für die öffentliche Gesundheit weltweit. MSD ist eines von wenigen Pharmaunternehmen weltweit, das die Entwicklung neuer Reserveantibiotika vorantreibt – damit uns auch in Zukunft wirkungsvolle Therapien gegen bekannte und neue Erreger zur Verfügung stehen.
Was kann man tun, um Antibiotikaresistenzen vorzubeugen?
Neben der Entwicklung neuer Medikamente ist es wichtig, Antibiotikaresistenzen zu verhindern bzw. eine Ausbreitung zu vermeiden. Dafür sind alle gefragt: Wissenschaft, Industrie, Politik und Mitarbeitende im Gesundheitswesen. Aber auch jede:r einzelne kann hierzu beitragen, indem man die Tipps der WHO befolgt:
- Antibiotika nur dann verwenden, wenn sie von einem zugelassenen Arzt verschrieben wurden.
- Niemals Antibiotika verlangen, wenn der/die behandelnde Ärzt:in sagt, dass sie nicht benötigt werden.
- Bei der Einnahme von Antibiotika immer die Ratschläge des Gesundheitspersonals befolgen.
- Niemals übrig gebliebene Antibiotika mit anderen teilen und auch selbst nicht zu einem späteren Zeitpunkt verwenden.
- Infektionen vorbeugen, indem man sich regelmäßig die Hände wäscht, engen Kontakt mit kranken Menschen vermeidet, Safer Sex praktiziert und Impfungen auf dem neuesten Stand hält.
- Lebensmittel hygienisch zubereiten und dabei die “Five Keys to Safer Food” der WHO beachten (sauber halten, rohe und gekochte Lebensmittel trennen, gründlich kochen, Lebensmittel auf sicheren Temperaturen halten, sicheres Wasser und sichere Rohstoffe verwenden). Lebensmittel wählen, die ohne den Einsatz von Antibiotika zur Wachstumsförderung oder Krankheitsvorbeugung bei gesunden Tieren hergestellt wurden.
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Charlotte Gerling
Sen. Specialist Corporate Communications